DIE REGENBOGENFORELLE
Die Regenbogenforelle ist ein aus Nordamerika stammender, raschwüchsige Salmonide, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in England als Speisefisch gezüchtet wurde. Spätestens ab 1885 gelang es, Eier der Regenbogenforelle nach Deutschland zu bringen. Diese wurden vom Deutschen Fischereiverein an diverse Fischzüchter verteilt.
Regenbogenforellen werden bis zu 80 cm lang und 10 kg schwer. Die Färbung und Zeichnung von Regenbogenforellen variiert stark, abhängig von Unterart, Form und Umgebung. Die Fische sind blau-grün oder olivgrün gefärbt, entlang der Seiten ist ein rötlicher Streifen erkennbar, besonders bei jüngeren Männchen in der Laichzeit. Die Schwanzflosse ist nur leicht gegabelt. Bei in großen Seen lebenden Regenbogenforellen und bei anadromen Formen ist die Grundfärbung silberfarben und die rötlichen Seitenstreifen sind weniger ausgeprägt.
Die Regenbogenforelle ähnelt mit ihrem ausgeprägten Muster von schwarzen Punkten der einheimischen Bachforelle, hat aber einen kleineren und spitzeren Kopf mit einem weiter hinten liegenden Unterkiefer. Das Vorhandensein schwarzer Punkte auch auf der Rückenflosse unterscheidet sie von jungen Huchen. Juvenile Regenbogenforellen besitzen dunkle vertikale Balken, typisch für die meisten Jungfische der Salmoniden. Zuchtforellen werden an einigen Orten durch Clip-Markierungen in der Fettflosse gekennzeichnet.
Während die anadromen Wanderformen bis 10 Kilogramm Gewicht erreichen können, sind es bei Forellen, die in Seen und Stauseen, ohne Zugang zum Meer leben, häufig nur 2 Kilogramm Durchschnittsgewicht. Bei Regenbogenforellen wurde schon sehr früh der Schwerpunkt der züchterischen Bemühungen auf das Erreichen maximaler Gewichte gelegt. Regenbogenforellen sind die häufigsten Fische in kommerziell genutzten Angel- und Forellenteichen sowie Put-and-take-Seen. Hierbei werden Einzeltiere aus dänischen Zuchtanlagen, verkaufsfördernd als Steelhead bezeichnet, auf Rekordgewichte von bis zu 20 kg gemästet und wieder herausgefangen. In Dänemark hat sich ein ganzer Wirtschaftszweig auf Zucht und Teichwirtschaft von Großforellen spezialisiert. Über 250 dänische Put-and-take-Seen laden Touristen aus ganz Europa zum Forellenangeln ein.
1988 gelang es drei Forschern des Chesapeake-Bay-Instituts der Johns Hopkins University in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland ein Gen der Regenbogenforelle in die Gensequenz des Karpfens einzubauen, damit dieser gentechnisch veränderte Fisch schneller wächst.
Regenbogenforellen bevorzugen wie die meisten Salmoniden Fließgewässer mit niedrigen Wassertemperaturen. In stehenden Gewässern (Stauseen z. B.) lebende Regenbogenforellen sind häufig in mittleren Tiefen kalter Seen anzutreffen, wo sie bei mittlerem Pflanzenbewuchs ihre Nahrung finden. Auch diese Forellenform benötigt einmündendes Fließgewässer mit Kiesgrund zum Ablaichen. Regenbogenforellen leben als Jungtiere in Schwärmen. Erst ab einem Gewicht von etwa 3 kg beginnen sie ein einzelgängerisches Leben in einem eigenen Revier. Ihre Lebenserwartung hängt stark von der Wasserqualität und von anderen örtlichen Gegebenheiten ab; die meisten Tiere werden allerdings nicht älter als 7 Jahre. Es soll jedoch in Kalifornien einige Regenbogenforellen gegeben haben, die bis 11 Jahre alt geworden sind.
Regenbogenforellen sind Raubfische und ernähren sich je nach Jahreszeit und Nahrungsangebot von Insekten, kleinen Fischen wie Elritzen und Koppen und auch kleineren Artgenossen, Fröschen, Würmern, Kaulquappen, Bachflohkrebsen und auch Maden. Insekten jagen sie sowohl unter Wasser (Larven) als auch über und an der Wasseroberfläche. Sie Verfolgen ihre Beute im Freiwasser oder lauern ihr aus der Deckung wie große Steine, Holz etc. auf. Das Raubverhalten großer Regenbogenforellen ist in der Regel aggressiver als das der kleinwüchsigeren Bachforellen, was unter bestimmten Bedingungen zu einer Nahrungskonkurrenz zwischen den beiden Arten führen kann. Wie alle Forellenarten, so sind auch Regenbogenforellen Laichräuber. Da sie als Salmonidenart zu den Edelfischen gehören, werden zumeist die unerwünschten Döbel, eine Weißfischart mit ausgeprägtem laichräuberischem Verhalten, von Menschen dezimiert.
In der Teichwirtschaft erhalten Regenbogenforellen praktisch ausschließlich Pelletfutter, das im Wesentlichen aus gepresstem Fischmehl, Blutmehl, Fischöl und einem meist pflanzlichen Bindemittel besteht. Die früher verbreitete Nassfütterung mit Schlachtabfällen von Artgenossen ist heute aus seuchenpolitischen Gründen obsolet. Bei der Brutaufzucht kommt es häufig zu Kannibalismus durch sog. Vorwüchser, also rascher wachsende Individuen.
Quelle: Wikipedia (Auszüge)